Bertolt Brechts Schauspieltechnik

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Bertolt Brechts Schauspieltechnik

Bertolt Brecht war ein deutscher Dramatiker, Theaterregisseur und Schriftsteller. Er gilt als einer der einflussreichsten Theatermacher des 20. Jahrhunderts. Seine Schauspieltechnik, die er als “episches Theater” bezeichnete, ist bis heute umstritten.

Brechts Kritik am traditionellen Schauspiel

Brecht kritisierte das traditionelle Schauspiel als unreflektiert. Er sah es als eine Form der Illusion, in der die Schauspieler die Zuschauer in eine Welt der Fiktion entführen. Brecht wollte das Theater zu einem Ort des politischen Engagements machen. Er wollte, dass die Zuschauer sich mit den gesellschaftlichen Problemen auseinandersetzen, die in den Stücken thematisiert werden.

Brechts Schauspieltechnik

Brecht entwickelte eine Reihe von Techniken, um das traditionelle Schauspiel zu verändern. Dazu gehörten:
Der Verfremdungseffekt: Der Verfremdungseffekt (V-Effekt) soll die Zuschauer daran hindern, sich in die Handlung zu vertiefen. Dies wird durch verschiedene Mittel erreicht, wie z. B. durch das Ansprechen des Publikums, das Brechen der vierten Wand oder die Verwendung von Masken.

Die epische Distanz: Die epische Distanz soll die Zuschauer dazu bringen, sich kritisch mit dem Geschehen auseinanderzusetzen. Dies wird durch die Betonung des dokumentarischen Charakters der Stücke erreicht.

Die Gestik: Die Gestik sollte nicht naturalistisch sein, sondern sollte die Bedeutung des Gesagten unterstreichen.

Brechts Ansichten zur Rollenarbeit

Brecht war der Meinung, dass Schauspieler sich eine Rolle nicht durch Einfühlung in die Figur, sondern durch Analyse und Reflexion erarbeiten sollten. Er forderte die Schauspieler auf, sich mit den gesellschaftlichen und politischen Hintergründen der Figur auseinanderzusetzen.

Kritik an Brechts Schauspieltechnik

Brechts Schauspieltechnik wurde von vielen Kritikern als zu rational und unemotional kritisiert. Man warf ihm vor, dass er den Schauspielern die Möglichkeit nehme, sich in die Figur hineinzuversetzen und sie glaubwürdig zu spielen.

Brechts Schauspieltechnik heute

Brechts Schauspieltechnik wird heute noch von vielen Theaterregisseuren und Schauspielern verwendet. Sie ist vor allem in der politischen und dokumentarischen Theaterarbeit verbreitet.

Fazit

Brechts Schauspieltechnik ist eine radikale Abkehr vom traditionellen Schauspiel. Sie ist bis heute umstritten, aber sie hat das Theater nachhaltig verändert.

Bertold Brecht – Wikipedia

Hier sind einige Bücher über Bertolt Brecht, Brechts Theater und seine Techniken in deutscher Sprache:

  1. Bertolt Brecht. Eine Biographie von John Fuegi (1993) ist eine umfassende und detailreiche Biografie Brechts, die auch seine Theaterarbeit und seine theoretischen Überlegungen ausführlich behandelt.
  2. Bertolt Brechts episches Theater von Werner Hecht (1980) ist ein Standardwerk zur Theorie und Praxis des epischen Theaters.
  3. Bertolt Brechts Theaterkonzeption von Siegfried Melchinger (1962) ist eine Einführung in Brechts Theatertheorie und -praxis.
  4. Bertolt Brecht. Das Theater von Hans-Joachim Greif (1978) ist ein Sammelband mit Aufsätzen und Essays zu Brechts Theater.
  5. Bertolt Brechts Stücke und Stückefragmente von Bertolt Brecht (2000) ist die maßgebliche Werkausgabe Brechts, die auch seine theoretischen Schriften enthält.

Weitere Bücher:

  1. Brecht. Ein Arbeitsbuch von Peter Palitzsch und Manfred Wekwerth (1977) ist ein Praxisbuch für Theatermacher, das sich mit der Umsetzung von Brechts Theaterkonzeptionen beschäftigt.
  2. Brecht und das Theater von Hans Mayer (1963) ist eine literaturwissenschaftliche Studie zu Brechts Theater.
  3. Brecht und die Dialektik von Peter Szondi (1965) ist eine philosophische Studie zu Brechts Theater.
  4. Brecht und das Brechtbild von Wolfgang Preisendanz (1976) ist eine literaturwissenschaftliche Studie zu Brechts Selbstverständnis und seinem Werk.